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Die Hochholzkapelle von Birnbrunn

Du unsere Hoffnung, blicke auf uns voll Erbarmen, lehre uns, unablässig Christus entgegenzugehen! “

 

Johannes Paul II, 1979

 

Viele kleine Kunstschätze werden oft übersehen, da sie sich weitab vom Trubel des Straßenverkehrs befinden. Auch die Hochholzkapelle von Birnbrunn gehört zu diesen Kunstschätzen unserer Heimat.

 

Der Ort Birnbrunn besaß nie eine Schloßkapelle oder dorfeigene Kirche. Im Jahre 1757 errichteten aber die Herren um 461 Gulden die Kapelle am Hochholz.

 

Der Sage nach stand hier schon früher - "seit urdenklichen Zeiten" - eine hölzerne Kapelle.

 

Ihr Ursprung soll auf eine seltsame Begebenheit zurückgehen: Zwei Holzfäller hörten bei ihrer Arbeit plötzlich eine Stimme, die ihnen gebot: „Schneid mi niet, schneid mi niet!“

 

Als der Baum umstürzte, entsprang unter seinem Wurzelstock eine Quelle, die jahrhundertelang als heilkräftiges Augenwasser galt. Fromme Leute erbauten über der Quelle ein kleines hölzernes Gotteshaus und weihten es der Mutter Gottes.

 

Im 17. und 18. Jahrhundert entwickelte sich hier eine berühmte und beliebte Wallfahrt mit dem Patrozinium Maria Schnee.

 

In der Pfarrregistratur zu Konzell ist als früheste Bezeugung dieser Wallfahrt zu lesen: "Es hat sich eine gewisse Person anhero versprochen mit einem Fuß, anno 1749".

 

Das will nun keineswegs besagen, dass die Frau nur mehr einen Fuß hatte, als sie hierher wallfahrtete anno 1749. Vielmehr hatte sie in der Not eines Beinleidens einen hölzernen Fuß versprochen und auch geopfert, als ihr Gelübde und Gebet Erhörung fand. In manchen Wallfahrtskirchen unserer Heimat liegen noch solche hölzernen Votivbeine, manche mit drastischer Darstellung der Krankheitserscheinungen.

 

Die wundertätige Quelle floss ursprünglich mitten durch die Kapelle. Erst später entschloss man sich den Quellenaustritt etwas tiefer zu legen und zu fassen, da die Mauern von der Feuchtigkeit angegriffen waren. Trotzdem sickert auch heute noch das Wasser in die Grundfeste und zerstört das Bauwerk mehr und mehr.

Hochholzkapelle vor 1930

Eine Stützmauer an der Apsis, sorgfältig ausgebessert und auszementiert, gibt der Kapelle den nötigen Halt auf dem feuchten Wiesengrund.

 

Durch eine schlichte alte Holztüre betritt man den lichten, durch vier rundbogige Fenster erhellten Innenraum. Seine Einrichtung wurde verschiedentlich erneuert und ergänzt. So entstand vor wenigen Jahren das Deckengemälde und auch die Kreuzwegstationen sind sehr bemerkenswert. Von den holzgeschnitzten Figuren verdienen besondere Erwähnung die reizenden Putten und die beiden adorierenden Engel am Hauptaltar. Die bewegte Barockfigur des Heiligen Rochus mit dem Hund sieht einem geschnitzten Hl. Florian gegenüber, der den Platz eines gestohlenen Heiligen gleichen Namens einnimmt. Es gereicht den Birnbrunnern zur Ehre, dass sie .mal diesen Schutzpatron nicht verzichten und ihre Bauernheiligen wieder vollzählig beisammen haben wollten.

 

Zur Rechten des Altars stehen auf eigenartigen, weinumrankten Postamenten die Heiligen Sebastian und Nikolaus mit den ihnen zukommenden Emblemen.

Der Hochaltar in der Kapelle am Hochholz

Eine Künstlerfamilie aus dem nahen Kühberg beteiligte sich auch an der künstlerischen Ausgestaltung der Kapelle. Leider sind verschiedene Figuren in dem feuchten Kapellenraum morsch und unbrauchbar geworden.

 

Das Gnadenbild - eine feine klösterliche Nadelarbeit aus der Entstehungszeit des steinernen Gotteshauses um die Mitte des 18. Jahrhunderts - stellt die Heilige Jungfrau mit dem Kind dar, in der Mitte des Bildes ein handgetriebenes Silberherz.

 

Das Altarbild zeigt die Koronation Mariens in himmlischen Höhen, die Schutzpatrone St. Petrus mit dem Schlüssel und die Hl. Katharina mit dem Rad, darunter die Armen Seelen im Fegfeuer.

 

Die Rückwand der Kapelle zieren Votivtafeln aus jüngster Zeit. Die alten Holztafeln fielen der Feuchtigkeit zum Opfer. Ein Ölgemälde aus dem vorigen Jahrhundert greift das um diese Zeit beliebte und vielgestaltige Thema der "Geheimen Leiden des Herrn" auf und stellt Christus im Kreis der Henkersknechte dar.


Eine eingelassene Steintafel erinnert an den letzten Mesner, der neben der Kirche wohnte und seinen Dienst jahrelang getreulich versah.

Gnadenbild von der Hochholzkapelle

Gleich oberhalb der Kirche sieht man noch den ebenen Platz, wo sein Wohnhaus stand. Als es gänzlich verfallen war, wurde es nicht mehr aufgebaut.


In den Akten der Pfarrregistratur Konzell kann man nachlesen, dass sich früher neben der Kapelle eine Einsiedlerklause befand. Der Eremit erteilte nebenbei den Birnbrunner Kindern Unterricht, für seine „Lebsucht" hatte der Gutsherr aufzukommen.


Dass Kapelle und Klause Vorgängerinnen hatten ist ziemlich sicher, ist doch der Name „Closen“ (Klause) schon in den Jahren 1580 und 1665 in Güterbeschreibungen aufgeführt.


Der erste urkundlich aufgeführte Einsiedler erscheint im Visitationsprotokoll 1761 und heißt Frater Paulus Schreiner, dem bereits 1762 Frater Elias Mayr, ein ehemaliger Brauknecht von Loifling, folgte. Von ihm heißt es 1772: Von jedermann geehrt und gelobt wegen seines frommen Lebenswandels.“


1780 bekommt er einen Mitbruder in der Person des 1749 geborenen Fraters Isidor Lex aus Nasting, eines gelernten Webers, der später nach Weißenregen zieht, und dort 1758 stirbt. Für ihn kam der Schneidergeselle Franz Bonaventura Esler von Cham, der noch das Noviziat machen musste. Esler blieb bis 1786 und verzog bald wieder, ebenso Frater Elias, der 1792 auf dem Bogenberg starb. 1787 kam Frater Anselm Bitterer, der 1789 vom Altvater nach Heilbrünnl bei Thalmassing versetzt wurde.


Als letzter Eremit zieht 1790 Frater Onophrius Schütz, ein ehemaliger Papiermacher aus Neukirchen hl. Blut in die Klause am Hochholz ein. Von ihm schreibt der Gerichtsverwalter von Birnbrunn, Peter Holzapfel, 1789: „Er sei christlich, ehrlich, gottesfürchtig, nüchtern und getreu und es gebe nicht die mindeste Beschwerde!“ Jedoch wurde er noch im gleichen Jahr vom Konsistorium Regensburg wegen Grobheit und subordinariatswidrigen Betragens zu acht Tagen Exerzitien bei den Franziskanern in Cham und zur Abbitte beim Altvater verurteilt!


1804 wurde die Einsiedelei säkularisiert und nach einer Bemerkung im Steuerkataster von 1811 bestand die Absicht, Kapelle und Klause zu „demolieren“, wenigstens wurde sie zur Demolierung geeignet erklärt.


Doch dazu kam es Gott sei Dank nicht.


Es wurde aber einige Jahrzehnte ruhig um die Kapelle am Hochholz. Die Gebäude kamen unter verschiedene Besitzer. 1930 wurde die Kapelle renoviert und eine Glocke vom Brauereibesitzer Josef Vogl aus Birnbrunn gestiftet.

 

1952 erfolgte eine neuerliche Renovierung und in einer feierlichen Prozession wurde eine von Sattelpeilnstein gestiftete „Madonna von Fatima“ in die Kapelle eingeholt. Viele Gläubige, vor allem auch die Jugend, fanden sich dazu ein.

 

Dekanatsjugendseelsorger Josef Meier konnte starke Abordnungen der Jugendgruppen aus Harrling, Sattelpeilnstein, Zandt, Vilzing und Schachendorf mit ihren jeweiligen Seelsorgern begrüßen. In einem Zeitungsbericht von damals hieß es: „Es war ein imposanter und ergreifender Augenblick, als inmitten der feierlichen Stille des umgebenden Forstes die Stimmen der Gläubigen zum Gebet erklangen.“

 

Expositus Jakob Fink führte dann die von seinem Vorgänger Josef Bauer begonnene Wiederbelebung des alten Wallfahrtsortes fort.

 

Als im Jahre 1906 die Kunstdenkmäler unserer Heimat planmäßig erfasst wurden, übersah man es, die Kapelle am Hochholz mit aufzunehmen in die große Kunsttopographie Bayerns.

Inzwischen folgten weitere Renovierungen. Die Kapelle ist nun in sehr gutem Zustand und ein kleiner besinnlicher Besuch reut bestimmt niemand!


 

Der Hochholz Kirta

Jedes Jahr im August laden der Pfarrgemeinderat Harrling mit der Kirchenverwaltung und die Birnbrunner zum Patrozinium „Maria Schnee“ der Hochholzkapelle die gesamte Bevölkerung und alle Gäste aus nah und fern zum Mitfeiern sehr herzlich ein.

 

Der Festgottesdienst findet dabei unter freiem Himmel, umgeben von schattenspendenden Bäumen statt. Für die weltliche Feier wird der Vorplatz der Kapelle verwendet.

Kirchweihfeier Maria Schnee an der Hochholzkapelle

Die Kapelle war einst ein berühmter Wallfahrtsort, denn der Quelle, die unterhalb des Kirchleins entspringt, sagte man heilendes Wasser bei Augenleiden nach.

 

Bis 1804 war eine Erimitage an diesem Ort, das Gebäude ist schon längst nicht mehr. Errichtet wurde stattdessen ein schöner Vorplatz mit einer Sitzgruppe, die zum Ausrasten für Wanderer dient, denn der Wanderweg Z1 führt hier vorbei.

 

In den Sommermonaten werden durch den Harrlinger Seelsorger alle 14 Tage am Freitag Gottesdienste abgehalten, die von den Bewohnern der Umgebung gerne besucht werden.

Jahrzehntelang betreute Berta Holzapfel, die nahe bei dem Kirchlein wohnte, als Mesnerin die Kapelle. Gedankt wurde ihr dabei sogar vom Weihbischof Karl Hügel, als er die Kapelle mit Firmlingen besuchte.

 

Nun kümmern sich Gläubige aus Weihermühle und Birnbrunn um diese ..Waldperle am Hochholz“.

Festvorbereitungen für die Hochholzkirchweih

Hochholzkapelle „Maria Schnee“

Dieser Name steht im Zusammenhang mit dem Bau der Kirche Maria Maggiore, „Maria Schnee“ in Rom. Damals schneite es an einem 4. August in Rom und der Schnee selbst brachte den Grundriss einer Kirche zum Vorschein. Das Patrozinium der Hochholzkapelle wird in Verbindung mit dem Pfarrfest am ersten Sonntag im August gefeiert.

 

Die Kapelle war einst ein berühmter Wallfahrtsort. Der Quelle, die unterhalb des Kirchleins entspringt, sagte man heilendes Wasser bei Augenleiden nach.

 

Zur Kapelle gehörte früher auch eine Klause, in der Einsiedler lebten.

 

Der Platz um das Kirchlein ist ein geschichtsträchtiger Ort. Johann Thanner, der „Kagerbauer“, zu dessen Hof, die Kapelle einst gehörte, schenkte sie der Kirchenstiftung Harrling.

Hochholzkapelle im Winter
Hochholzkapelle
Hochholzkapelle im Winter
Hochholzkapelle