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Bartholomäus - Patron unserer Kirche

Von Karl Heinz Würtenberg

 

Es ist nicht viel, was wir von dem Apostel Bartho­lomäus wissen. Zunächst einmal gehörte er zum engeren Kreis der Jünger Jesu. So finden wir ihn bei Matthäus im 10. Kapitel an sechster Stelle der Jünger aufgezählt. Hier, und bei Markus und Lukas, wird er zusammen mit Philippus genannt.

 

Und diese gemeinsame Nennung „Philippus und Bartholomäus" läßt vermuten, daß Bartholomäus im Johannesevangelium (Kap. 1,45 ff) Nathanael genannt wird. Also könnten Bartholomäus und Na­thanael identisch sein. Verstärkt wird diese Ver­mutung dadurch, daß man weiß, daß Bartholomäus eigentlich ein Nachname ist: Bar- Tahlmai = Sohn des Thalmai. (Und Thalmai bedeutet in unserer Sprache „Furchenzieher = Bauer".) Dieser Bartho­lomäus wird in den ersten drei Evangelien nicht wieder erwähnt.

 

Anders ist das mit Nathanael, was heißt „Gabe Gottes". Ausführlich wird seine Berufungsge­schichte erzählt. Hier treffen wir auf einen Satz, der bei uns zum geflügelten Wort geworden ist: „Was kann aus ... schon Gutes kommen?"

 

Philippus beteuert, daß der aus Nazareth der er­wartete Messias ist. Nathanael antwortet: „Was kann aus Nazareth schon Gutes kommen?" Inden nachösterlichen Berichten im Johannesevangelium wird er wieder erwähnt als einer, dem der Aufer­standene erschienen ist.

 

Die rein geschichtlichen Spuren des Nathanael oder Bartholomäus lassen sich nur schwer auffinden. Der heilige Pantänus berichtet von einer Missions­reise zum Ende des zweiten Jahrhunderts nach In­dien, daß er immer wieder auf christliche Spuren gestoßen sei. Er habe sogar eine Abschrift des Matthäusevangeliums in hebräischer Sprache vorge­funden, die nach Zeugenaussagen von Bartholo­mäus gebracht worden sei. Hier beginnt gleich der Bereich der Legende; denn das Matthäusevangelium war noch nicht zu Lebzeiten des Heiligen geschrie­ben.

 

Die Legende erzählt über sein Ende: Weil seine Be­kehrungserfolge und Heilungen zu erfolgreich wa­ren, rief er den Neid der einheimischen Heiden­priester hervor. Denen gelang es, ihn in der großar­menischen Stadt Albanopolis gefangennehmen zu lassen. Er wurde gefoltert und ermordet.

 

Ursprünglich wird der heilige Bartholomäus mit Buch und Rolle dargestellt. Später wird das Messer und die abgezogene Haut zum eigentlichen Kenn­zeichen. Er ist der Patron des Bistums Lüttich und einiger größerer Städte, zum Beispiel Frankfurt am Main und Pilsen. Als Schutzpatron wird er von den Buchbindern, Gerbern, Handschuhmachern, Fell­händlern, Lederarbeitern, Schneidern, Gipsern, Metzger, Schuhmachern und Weingärtnern verehrt. Seine Hilfe erbittet man gegen Nervenkrankheiten.

 

Warum nun unsere Harrlinger Kirche nach dem heiligen Bartholomäus genannt wird, kann nur ver­mutet werden. Eine Reihe von Kirchen, die etwa aus der gleichen Zeit stammen, tragen den Namen Bartholomäus. Offensichtlich war der Heilige zu dieser Zeit, der zweiten Hälfte des 18. Jahrhun­derts besonders beliebt.

Bartholomäus